Die Folge: übergewichtige Papageien. Hiervon sind vor allem Blaustirnamazonen, Rosakakadus, Gelbbrustaras, Edelpapageien und Wellensittiche (die erwähnten Nahrungsgeneralisten) betroffen. Übergewicht bedeutet: verfette Leber und Nieren, die ihre Entgiftungstätigkeit nur eingeschränkt durchführen können. Beim Vogel kommt der Leber die Hauptfunktion bei der Lipogenese (die Synthese von Fetten und Fettsäuren (Lipiden) in der Zelle) zu, sie ist deshalb auch besonders anfällig für Fetteinlagerungen. Daher kommt es bei zu fetten Tieren auch häufig zu einer Fettleber und in der Folge zu einer Leberdegeneration (Rückbildung). Das führt u. a. zu Juckreiz, der Vogel fängt an zu rupfen. Übergewicht bedeutet: Lipome, erhöhte leber-, Blutfett und Cholesterinwerte, chronische Störungen der bakteriellen Darmflora. Sind die Organe erst in Fett eingebettet, sinkt die Lebenserwartung dramatisch. Mittlerweile zählen Fettleber und zu hohe Cholesterinwerte zu den häufigsten Todesursachen bei Heimvögeln. 90% der in Tierarztpraxen vorgestellten Rupfer haben einen medizinischen Befund und sind nicht durch Einzelhaltung verhaltensgestört, wie viele selbsternannten „Experten“ behaupten. Tatsächlich sind die häufigsten Krankheiten in der Fehlernährung begründet: Unfruchtbarkeit, Aspergillose durch das geschwächte Immunsystem, verengte Blutgefäße erfordern vom Herzen permanente Höchstleistungen, schmerzhafte Sohlengeschwüre... die Liste ließe sich noch lange fortsetzen! Nicht wenige Papageien sind vor ihrem zehnten Geburtstag an einer dieser „Wohlstandserkrankungen“ gestorben. Bei einer Tierart, die so alt wie ein Mensch werden kann, ist dies inakzeptabel!
Die Maßnahmen
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