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Don’t shoot the parrot!
Bestrafung von Papageien? Alternativen!
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Heutzutage ist Bestrafung ein Minenfeld der Missverständnisse, guten Absichten und allgemeiner Verwirrung geworden. Bestrafung ist in unserer Kultur so tief verwurzelt, dass wir fast einen instinktiven Drang haben, Strafe einzusetzen. Angefangen in der Arbeit mit Tieren, in der Art und Weise, wie wir unsere Kinder erziehen und wie wir selbst erzogen wurden.
Ein anderes Problem ist, dass Bestrafung das ist, was die meisten von uns am besten können... zumindest vorerst. Es ist unser erlerntes Erbe – von einer Generation zur nächsten gereicht. Wir sind praktisch von Bestrafungsstrategien umgeben, die unser Verhalten beeinflussen: von überfälligen Rechnungen bis hin zu Hunden ohne Steuermarken; Bußgeldbescheide, Strafmaßnahmen jeglicher Art oder Rüffel umwirbeln uns wie Laub im Herbstwind. Für viele von uns bedeutet die Streichung der Bestrafung aus unserem Repertoire als primäres Instrument negatives Verhalten zu beeinflussen, uns mit leeren Händen da stehen zu lassen. Mit diesem Artikel möchte ich versuchen, Alternativen aufzuzeigen und relevante Informationen zu geben, die Sie benötigen, um wirkungsvolle Strategien im Alltag einzusetzen statt kulturellem Erbe.
Was ist Bestrafung?
Bestrafung ist jede Konsequenz, die den Rückgang der Verhaltensweise, die dieser Konsequenz voranging, verursacht. Will heißen: lässt die Verhaltensweise nach dem bestrafen nicht nach, handelt es sich bei der Konsequenz nicht um eine Bestrafung.
Zwei Punkte sind in dieser Definition sehr wichtig: 1. die Wirksamkeit jedweder Strafe ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Der Beweis der Wirksamkeit liegt im resultierenden Verhalten. Eine Konsequenz kann sein, dass Bestrafung für ein Individuum (das negative Verhalten wird reduziert) könnte sogar ein anderes verstärken. Daher können wir nur fundiert raten, was genau eine effektive Bestrafung ist, aber wir wissen es nicht genau bis wir sehen, wie oft oder nicht das Verhalten auftritt. Das Anbrüllen eines schreienden Papageien ist ein gutes Beispiel: der Papagei verstärkt sein Kreischen, denn als lautes, ungestümes Tier liebt er Theater und Drama und wird sein Kreischen nur noch verstärken. Wir haben das Tier unabsichtlich belohnt.
2. Bestrafung ist nicht eine einzige Maßnahme, sondern eine Ansammlung verschiedener und angewandter Strategien, die in einer Kontinuierlichkeit von sehr mild bis zu höchst negativen Ansätzen besteht. Es ist wichtig, dies zu verstehen, denn manche sanfte Bestrafungsmethoden können für einzelne Vögel in bestimmten Situationen angewandt werden.
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Time-outs, Leitern und andere Altweibergeschichten.
Schauen wir nach Trainingsmethoden für Papageien, finden wir einige „altgediente“ Strategien, die, bei näherer Betrachtung, als Bestrafung gelten könnten. Den Vogel in den Käfig zurückbringen, Käfig abdecken, Raum verdunkeln, den Papagei in ein anderes Zimmer verbannen sind alle time-outs, also Auszeiten. Bei dieser Bestrafungsform gehen wir ganz selbstverständlich davon aus, das der Papagei ständig außerhalb seines Käfigs unsere Gesellschaft sucht. Papageien sind aber sehr komplizierte und emotionale Wesen und es ist fast unmöglich, ihre augenblickliche Motivation oder Emotion zu erraten. Was ist, wenn der Vogel gerade in diesem Moment müde, hungrig oder nervös ist und er genau das möchte: sich in seinen Käfig zurückziehen und seine Ruhe haben? Vielleicht wünscht sich unser Papagei tatsächlich unsere Aufmerksamkeit und benimmt sich deswegen „schlecht“? In diesem Fall wäre die Auszeit ein fataler Fehler, denn wir haben ihn bestärkt: Schreien und schlechtes benehmen bringen die Aufmerksamkeit des Halters – wenn auch nur kurz. Papageien leben sehr „im Moment“ und jedes Verhalten kann durch die unmittelbar folgende Konsequenz entweder bestärkt oder negiert werden.
Damit time-outs effektiv sein können, müssen sie unmittelbar nach der Handlung erfolgen - Sie müssen den Papagei auf frischer tat ertappen. Die Zeit, die benötigt wird, hin zu laufen, den Papagei zu holen und in den Käfig zu bringen; das Licht zu löschen; das Tuch holen und den Käfig abzudecken reicht aus, dass der Papagei den Zusammenhang zwischen seinem Verhalten und der Strafe nicht erkennt. Auszeiten müssen von sehr kurzer Dauer sein, um erfolgreich zu sein – nicht mehr als wenige Sekunden bis maximal ein paar (!) Minuten. Diese disziplinarische Maßnahme wirkt jedoch nur, wenn sie kurz, schnell und zwanglos vorgenommen wird. Kein Theater, kein Aufhebens und vor allem, nicht sprechen! Lassen Sie sich nicht dazu hinreißen, den Vogel zu beschimpfen. Es ist sehr schwer, funktioniert aber.
Die Alternative: Ein Beispiel: ein Papagei hatte beschlossen, allen Menschen, die er nicht mochte, auch Besuchern, ins Gesicht zu fliegen. Solch ein Verhalten kann natürlich nicht toleriert werden. Was tun? Wegsperren würde das unerwünschte Verhalten ganz sicher nicht ändern. Es galt, erwünschtes Verhalten zu bestärken. Es wurde ein kleiner „time-out“ Käfig angeschafft, ohne Futter, Wasser oder Spielzeug mit nur einer Sitzstange. Beim nächsten Angriff wurde der Papagei ohne Aufhebens in den Käfig gesetzt und nach wenigen Minuten wieder herausgelassen, damit er die Chance hatte, sein Verhalten zu korrigieren. Benahm sich der Papagei als netter Gastgeber, wurde er mit einem exorbitanten Lob und einem Leckerli belohnt.
Der Trick: Kein Theater, kurze Dauer der Auszeit und der Papagei muß die Möglichkeit bekommen, umgehend sein Verhalten in der gleichen Situation zu korrigieren. Keine zehn Versuche waren nötig und der territoriale Papagei hatte begriffen.
Leitern bedeutet, den Vogel zwangsweise immer wieder von einer Hand auf die andere steigen zu lassen. Setzen Sie diese Methode ein, riskieren Sie, dass der Papagei sich weigert, das Kommando „auf“ zu befolgen oder sich bewegen zu wollen. Bewegung ist aber essentiell für Papageien – vor allem für flugunfähige oder faule und träge Papageien wie Amazonen. Falls der Papagei in dieser bestimmten Situation nervös oder aggressiv ist, riskieren Sie sogar einen herzhaften Biß, Sie schreien, lassen den Vogel vielleicht fallen und die Situation eskaliert.
Eine andere Empfehlung lautet „wobble correction“. Die Hand, auf der der Papagei sitzt, wird bei nichterwünschtem Verhalten kurz geschüttelt, damit der Vogel aufhört. Würden Sie als Papagei nächstes mal auf einen solch unzuverlässigen „Ast“ steigen?
Das gleiche gilt für „Flapping“: den „unartigen“ Papageien bis zur Erschöpfung fliegen zu lassen. Setzen Sie diese Form der Bestrafung ein, stellt sich folgende Frage: Wie wollen Sie zukünftig einem bewegungsunlustigen, faulen und / oder übergewichtigen Papagei Bewegung verschaffen?
Die Alternative: Setzten Sie den beaky bird, der gerade knipsen, Ohrstecker demontieren oder Knöpfe knacken will kurz und kommentarlos auf den Boden. Das mögen die meisten Papageien nicht. Danach nehmen Sie ihn fröhlich wieder auf und geben ihm die Möglichkeit, sich wieder in der gleichen Situation zu bewähren. Nach ein paar Übungen wird der Vogel den Zusammenhang zwischen dem unerwünschten Verhalten und dem auf-den-Boden-setzen begreifen und lieber zu Ihren Bedingungen auf der Hand / Schulter bleiben. Kein Ärger, keine Frustration und rüde Behandlung nötig; nur sofortige, ruhige Reaktion und die konsequente Gelegenheit, es besser zu machen.
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Einen Vogel wegen beaky Verhaltens von der Hand abzusetzen ist ein gutes Beispiel dafür, wie eine bestimmte Strategie in seiner Konsequenz von einem Individuum zum anderen variieren kann. Manche Vögel möchten nicht gehändelt werden. Für sie ist die Folge, abgesetzt zu werden eine Bestätigung ihres Verhaltens.
Ein anderes Beispiel für eine sanfte Bestrafung ist das Ignorieren eines bestimmten Verhaltens. Ignorieren ist nicht so einfach, wie es sich anhört, aber sehr effektiv wenn bei passender Gelegenheit angewandt und sorgfältig ausgeführt. Eines sollten Sie jedoch wissen: die erste Reaktion der meisten Vögel ist, die Häufigkeit und / oder Intensität ihrer unerwünschten Verhaltensweisen zu erhöhen. Wenn Ihre Geduld und Ihr Nervenkostüm sich genau jetzt erschöpfen und Sie schimpfen oder in einer anderen Form reagieren, bestärken Sie den Vogel bei diesem vorhersehbaren Ausbruch seines vermehrten und unerwünschten Verhaltens. Ignorieren Sie das Verhalten konsequent und unerschütterlich, werden Sie feststellen, dass es nach einer Weile nachlässt.
Problematisches Verhalten zu ignorieren ist nur dann erfolgreich, wenn es solche Verhaltensweisen betrifft, die auf unsere Aufmerksamkeit zielen und solche, die ignoriert werden können! Andere können nicht ignoriert werden. Beißen ist so ein Fall. Häufig wird empfohlen, sich zusammenzureißen und das Beißen zu ignorieren, was aber keine praktikable Lösung darstellt. Die eigenen Reaktionen zu minimieren ist sicher eine gute Idee, aber zugegeben: es ist eigentlich unmöglich, die stoische Ruhe eines Steines zu bewahren, währen man vom Schraubstock eines durchschnittlich großen Papageienschnabels festgehalten / gebissen wird. Möglicherweise finden manche Papageien die fühlbare Sinnesempfindung des Beißens als Bestärkung; von unseren Reaktionen ganz abgesehen.
Tatsächlich ist die einzige Möglichkeit, einem Papagei beizubringen, nicht zu Beißen, ihm dazu einfach keine Gelegenheit zu geben! Beobachten Sie den Papagei und lernen Sie seine Körpersprache. Jeder Papagei warnt, bevor er beißt. Sehr selten geht einem Biß keine Warnung voraus.
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Stellen Sie sicher, dass das Verhältnis von positiver Interaktionen mit dem Papagei zur sanften Bestrafung sehr hoch ist. In einer Haltung, die reich an Lob und Zuwendung ist, können Methoden wie Ignorieren durchaus ohne negative Nebenwirkungen erfolgreich sein. Allerdings kann nicht jeder jedes Verhalten ignorieren (kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen) und nicht jeder bleibt konsequent. Seien Sie sich über Ihre persönlichen Grenzen im Klaren und wählen Sie danach die Vorgehensweisen aus, damit Sie auch Erfolge sehen.
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Nicht zu akzeptierende Nebeneffekte der aversiven Bestrafung
Die Verpflichtung zur Veränderung
... folgen in Kürze
Quellen: The facts about punishmant. S. Friedman Punishment and the parrot. K. Flemming; parrot life, Vol. 4/2007
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