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Die Loras

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                                       Handaufzucht? Naturbrut?

Als zukünftiger Papageienhalter haben Sie die Qual der Wahl! Eine Handaufzucht, die schon
knuffig-handzahm ist? Oder lieber einen bereits sozialisierten Papagei aus der Elternaufzucht
(Naturbrut)? Die Debatten um dieses Thema erhitzen die Gemüter, führen doch ins Endlose und Sie bekommen keine zufriedenstellende Antwort. Beide Aufzuchtmethoden haben Vor- und Nachteile.

An dieser Stelle kann ich Ihnen nur eine kleine Hilfestellung geben. Mitentscheidend sind Ihr Budget,
Ihre vorhandene oder weniger vorhandenen Erfahrung in der Papageienhaltung, Altvogel vorhanden oder nicht, Platz, Zeit, Familie, Charakter, Alter und Nervenkostüm der/des Halters. Beraten Sie sich VOR ORT mit verschieden Haltern über ihre Erfahrungen und bitte nicht in den einschlägigen Foren im Internet!

WEIL: vor einigen Jahren machte ich persönlich mehrere überaus erschreckende und schlechte Erfahrungen mit den Ratschlägen aus den Foren. Beispiel: Ricco wurde sehr krank und brauchte eine Leberdiät. Ich fragte in den Foren nach und bekam jede Menge Ratschläge und Medikamententipps - alle hätten dem jeweiligen Papagei wunderbar geholfen. Wie gesagt: dem jeweiligen Papagei! Fast, aber auch nur fast, hätte ich diese Tipps befolgt. Mein Tierarzt sagte mir, hätte ich dieses oder jenes Medikament eingesetzt, wäre Ricco gestorben...

Später wollte ich nur erfragen, wo es diese besonderen Näpfe gibt, die ich brauche, da der Hersteller nicht mehr produzierte. Es endete in einem einzigen Fiasko mit persönlichen Angriffen meiner Person.

Aus eigener Erfahrung rate ich dringend: überzeugen Sie sich, dass das Wissen der Person, die Ihnen Rat in Sachen Papagei gibt, auch auf dem neuesten Stand ist.

Und: es muß nicht immer ein Jungvogel sein - siehe Abgabepapageien.

Die Handaufzucht:
ein von Hand aufgezogener Papagei wird meist vom Schlupf an vom Züchter aufgezogen - alle
2 Stunden, rund um die Uhr gefüttert. Ein zeitaufwändiges Unterfangen, das seinen Preis hat. Zu recht. Achten Sie darauf, dass das Küken gesund und aufgeweckt aussieht: keine Spreizbeinchen, keine Breireste im Gefieder, saubere und klare Augen. Billiges Aufzuchtfutter, Aufzucht “am Fließband”, Nachlässigkeit müssen SIE später ausbaden!
Naturgemäß sind solche Papageien handzahm und haben keine Angst vor Menschen. Sie können problemlos gehandelt werden, die Medikamentengabe in den Schnabel klappt fast reibungslos. Sie sind aber auch extrem auf den Menschen fixiert, da sie kaum bis gar keinen Kontakt zu Artgenossen hatten. Sie wissen nicht, dass sie ein Papagei sind. Diese Vögel müssen von den Haltern sozialisiert werden; eine aufregende aber auch anstrengende Aufgabe, die extrem viel Einfühlungsvermögen, Erfahrung und Zeit braucht. Sollte der kleine Papagei in dieser sensiblen Phase seines Lebens keinen Halt erfahren, die Grenzen nicht aufgezeigt bekommen, kann die Pubertät Halter und Papagei an den Rand der Verzweiflung bringen.
Ein schlecht sozialisierter und verzogener Papagei überschätzt sich maßlos und könnte die gesamte Familie terrorisieren. Er kann mit seiner Sexualität nicht umgehen und weiß die Instinkte nicht einzuordnen. Möglicherweise sieht der eben geschlechtsreif gewordene Papagei in seinem Halter einen Sexualpartner, balzt ihn an und versteht nicht, warum sein Auserwählter absolut nicht mit in die Höhle kommt oder angewidert das hochgewürgte Futter verschmäht. Frustration, Masturbation, unerfüllte Sexualität macht aus fast jedem Papagei ein übellauniges, schreiendes und vielleicht auch rupfendes Ekelpaket, das nicht zu bändigen ist.

Bedenken Sie auch, dass den Elterntieren die Erfahrung einer Aufzucht genommen wird!!

Diese isolierten Handaufzuchten sind meines Erachtens eine schlechte Wahl.

Handaufzuchten im Geschwisterverband:
haben den Vorteil, dass der Jungvogel früh Kontakt mit Artgenossen hat und die Babys “erziehen” sich im Nest gegenseitig. Der junge Papagei ist handzahm und weiß, dass er ein Papagei ist. Selbstverständlich muß die weitere Sozialisation vom Halter fortgeführt werden! Bitte bedenken Sie: hier gestaltet sich die Sozialisation schwieriger und langwieriger, als bei einer Naturbrut. Vom Halter wird extrem viel Geduld, Zeit und Einfühlungsvermögen und vor allem Durchhaltevermögen verlangt!!

Teilhandaufzuchten:
die Babys bleiben ungefähr drei bis vier Wochen bei ihren Eltern und werden dann zur weiteren Handaufzucht aus dem Nest genommen. Voraussetzung ist ein stabiles Elternpaar, dass die Entnahme der Jungtiere psychisch gut wegsteckt und ein gutes Vertrauensverhältnis zum Züchter. Meiner Meinung nach ist diese Methode für Papageienbabys und zukünftige Halter gut geeignet: die Jungvögel bekommen in der ersten Prägephase des Lebens viel von den Eltern mit, das Immunsystem wird in Gang gebracht, die ersten Bausteine zur Sozialisation sind gelegt und sie haben durch die weitere Handaufzucht keine Scheu mehr vor Menschen.

Elternaufzucht (Naturbrut):
bei dieser Methode bleiben die Jungvögel bis zum Flüggewerden bei ihren Eltern. Je nach Haltungsbedingungen des Züchters haben die Jungtiere mehr oder weniger Kontakt zu Menschen, sind entsprechend zahm oder nicht. Die Eltern haben die Möglichkeit, ihr Brutgeschäft zu beenden und ihre Instinkte zu befriedigen - für eine gute Haltung und die psychische Gesundheit der Tiere wichtig.
Der Jungvogel ist gut sozialisiert, er hat durch die Elternfütterung einen Schutz vor minimalen Infekten mitbekommen und ist psychisch gesund. Aber meist nicht besonders zahm.

     Die Kernfrage muß lauten: WO war der Jungvogel während der sozialen Prägephase?

Als Halter sind nun Sie gefragt: wie ist Ihre Erwartungshaltung dem neuen Familienmitglied gegenüber? Möchten Sie einen kuschelig-knuddelig-zahmen Papagei (Hand- Teilhandaufzucht) oder sind Sie mit dem Umgang eines robusten, selbstbewußten aber wenig zahmen Papagei zufrieden? Nehmen Sie in Kauf, dass der Vogel eventuell nie ganz zahm wird und warscheinlich eine gewisse Zurückhaltung zeigt? Wie schon häufiger auf diesen Seiten erwähnt:

                         es gibt in der Papageienhaltung keine allgemeingültigen Regeln!

Der Charakter des Papageien spielt eine erhebliche Rolle, der Umgang des Halters mit dem/der Vögel, der Zeitaufwand für Spielen, Training und vieles mehr.

Ein seriöser Züchter wird Ihnen nur einen futterfesten (ein Jungvogel, der selbstständig frißt) Vogel verkaufen! Meiden Sie Züchter, die behaupten, dass das Füttern Zuhause die Bindung festigt. Handaufzucht ist kompliziert, verlangt viel Erfahrung, Zeit und Geduld und ist nur etwas für Profis.

WEIL:

punkt16 Kropfverbrennungen durch zu heisses Futter entstehen können. Diese kann nur ein fachkundiger Tierarzt behandeln!

punkt16 durch mangelnde Hygiene können verschiedenste Infektionen entstehen. Das Immunsystem des Jungvogels kommt damit nicht zurecht.

punkt16 Mangelerscheinungen durch falsches / billiges Aufzuchtfutter

punkt16 Gewicht-, und Verdauungsprobleme weil der Jungvogel nicht fressen will: Futterbrei ist zu heiss, zu kalt, zu dickflüssig oder zu dünnflüssig.

punkt16 Aspiration (verschlucken des Futters in die Luftröhre)

punkt16 Probleme bei der Entwöhnung

Ich beschreibe Ihnen zwei Beispiele aus meiner eigenen Haltung: die “Loras”, meine beiden flugunfähigen Blaustirnamazonen sind noch Wildfänge (aus der Natur entnommen) und schon recht alt mit 24 bzw. weit über 30 Jahren. Sie sind zwar stockzahm (sie kommen auf den Stock) aber nicht handzahm. Sie spielen und trainieren mit mir (ohne Berührungen! Und nur wenn sie möchten), “reden” mit mir und zeigen mir sehr deutlich, dass sie mich mögen. Lora Schiemann, der ältere und fast blind, ist äußerst empathisch, d.h. er spürt meine momentane Verfassung genau und reagiert entsprechend. Er bringt es fertig, Stunden auf der Sofakante zu sitzen und mich zu “beschützen”, wenn ich mal krank bin. In den 17 Jahren, die er schon bei mir ist, habe ich soweit sein vertrauen gewonnen, als ich ihn manchmal sehr vorsichtig am Bauch berühren darf. Sein Partner Lora Linz (die “Dicke”) ist da viel reservierter. Erst nach einem Jahr nahm mir der Vogel Futter aus der Hand; Anfassen wird nicht geduldet. Die Loras sind sich selbst genug, ich bekomme trotzdem von den Amazonen die entgegengebrachte Zuneigung tausendfach  zurück. Mir persönlich ist diese Haltung recht.

     Lora S. läßt sich berühren   Loras kauen meine Latschen                                                            

Bernie, das Rostkappenweibchen, 16 Jahre alt, ist eine Naturbrut ohne Menschenkontakt. Als sie zu mir kam, war sie äußerst scheu und voller Angst vor Menschen - Füttern war eine Geduldsprobe, Käfigreinigen fast nicht möglich. Nach genau 21 Tagen beschloss sie, zahm zu sein. Ohne mein Zutun! Einfach so! Ich kann Ihnen nicht sagen, warum. Sie kletterte einfach auf meine Hand, als ich am Abend das Obst vom Käfigboden aufsammelte. Seitdem ist sie der zahmste Papagei, der mir je begegnet ist. Voller vertrauen zu den Menschen, mit einem liebenswürdigen Charakter und 150g pure Zärtlichkeit.
 Bernie_putzt sich entspannt in meiner Hand liegend
Ihr Sohn Baby, der heute noch bei mir ist, schlüpfte 1998 in meiner Haltung im
Wohnzimmer. Er blieb bei seinen Eltern bis zum Flüggewerden, ich nahm ihn aber - mit Einverständnis seiner Eltern (!) - täglich aus dem Nistkasten, damit er sich an mich gewöhnte. Er ist zwar zahm, läßt sich handeln, zeigt aber eine gewisse Zurückhaltung. Er mag nicht so gern wie seine Mutter geknuddelt werden, hat ein hohes Aggressionspotential (das Erbe seines Vaters) und seine Balz ist jedes Jahr eine Nervenzerfetzende Angelegenheit für alle. Ich nehme seine Macken in Kauf, denn sein übriges Wesen wiegt diese auf: ohne ihn wäre es hier manchmal ziemlich langweilig....

 

 

So unterschiedlich können Papageien sein!
 

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